Was ist unter der Dreieinigkeit (Trinität) Gottes zu verstehen?

 

 

Es ist   e i n   Gott .                       

Der Vater ist der eine Gott,

       der Vater ist nicht der Sohn,

       der Vater ist nicht der heilige Geist.

 

Der Sohn ist der eine Gott,

      der Sohn ist nicht der Vater,

      der Sohn ist nicht der heilige Geist.

 

    Der Heilige Geist ist der eine Gott,

        der Heilige Geist ist nicht der Sohn,

        der Heilige Geist ist nicht der Vater.

 

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind für sich wie auch zusammen der  e i n e  Gott.

 

 Der  e i n e  Gott hat sich als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist offenbart

                                                                            PDF siehe unten

Das Bekenntnis von der Dreieinigkeit (Trinität) Gottes, das das Wesen des christlichen Glaubens ausmacht, erfährt von den verschiedensten Seiten Widerspruch. Juden und Muslime beschuldigen Christen der todeswürdigen Vielgötterei. Säkulare Kritiker, liberale Theologen wie auch die Zeugen Jehovas machen geltend, dass in der Bibel nirgends von der Dreieinigkeit Gottes die Rede sei. Erst unter dem Einfluss griechischer Philosophie und auf Druck Kaiser Konstantins habe die frühe katholische Amts- und Hofkirche, ohne einen biblischen Anhalt, das Dogma (= Glaubenslehre) von der Trinität neu erfunden. Dem muss nachdrücklich widersprochen werden! In der Bibel findet sich zwar nicht das Wort „Trinität“ wohl aber der Inhalt dieses Bekenntnisses.

 

Unter objektiver Betrachtung kann nicht bestritten werden, dass das Neue Testament ausdrücklich die Gottessohnschaft Jesu Christi und das Wirken des Heiligen Geistes vielfältig bezeugt. In bewusster Übereinstimmung mit dem Alten Testament, bezeugt das Neue Testament zugleich, dass es nur den e i n e n Gott gibt. So gibt der auferstandene Herr Jesus Christus seinen Jüngern den Befehl, zu taufen auf „den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, (Mt. 28,19). Jesus spricht von Gott in der Einzahl, denn die Jünger sollen taufen auf d e n Namen Gottes und bezeichnet den Namen mit „Vater, Sohn und Heiliger Geist“. Diese und etliche andere Worte Jesu, auch in Verbindung mit den Andeutungen im Alten Testament, mussten die Jünger und frühe Kirche zum Nachsinnen bringen. In welchem Verhältnis stehen Vater, Sohn und Heiliger Geist zueinander und wie stehen sie uns Menschen gegenüber, wenn doch nur e i n Gott ist?

 

Aufgrund der eindeutigen Worte des Alten und Neuen Testaments, dass nur e i n Gott ist, wurde in der Christenheit nie diskutiert, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist drei Götter sein könnten! Es wurde aber versucht, das Verhältnis von Vater, Sohn und Heiligen Geist verstandesmäßig zu erfassen und zu beschreiben. Dabei wurden zwei gegensätzliche Irrwege offenbar, die abgewiesen wurden.

 

Falsche These des Modalismus:

 

Der e i n e Gott habe sich nacheinander nur unter drei verschiedenen Namen, in drei  verschiedenen Erscheinungsweisen, den Menschen offenbart.

 

Es wäre allein nur eine göttliche Person (= Monarch), die sich lediglich unter drei verschiedenen Namen in verschiedener Art und Weise zeitlich nacheinander offenbart habe. Diese Lehre von den nur verschiedenen Erscheinungsweisen und -formen der einen Person Gottes wird als Modalismus bezeichnet. Sie wurde zuerst von dem Presbyter Sabellius im Jahr 217 in Rom vertreten („Sabellianer“).

 

Der Modalismus macht geltend, dass insbesondere das Evangelium des Johannes immer wieder die Einheit Jesu, des Sohnes, mit Gott dem Vater verkündet. Jesus, der Sohn, ist das Wort Gottes und von diesem heißt es: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Und Jesus spricht: „Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht; ich und der Vater sind eins.“1

 

Mit seinen zahlreichen „Ich-bin-Worten“ und seinem Bekenntnis vor dem Hohenpriester „Ich bin's“2 nimmt Jesus den alttestamentlichen hebräischen Gottesnamen „Jahwe“ (übersetzt: „Ich bin, der ich bin“) für sich in Anspruch. Das wurde von den Feinden Jesu als unerhörte Gotteslästerung verstanden und war Ursache ihres Todesurteils über ihn. Aus Ehrfurcht und Ängstlichkeit durfte zur Zeit Jesu der Gottesname „Jahwe“ noch nicht einmal ausgesprochen werden, sondern er wurde mit „Herr“ (hebräisch „Adonaj“, griechisch „Kyrios“) umschrieben. Die Apostel haben nun dieses alttestamentliche göttliche „Herr“ immer auf Jesus bezogen. Der Apostel Paulus bekennt von Jesus Christus: „In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit“3 und „Christus, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit, Amen“,4 und dass Gott seine Gemeinde durch sein eigenes Blut erworben hat.5 Der Apostel Thomas fällt anbetend vor Jesus nieder und bekennt: „Mein Herr und mein Gott.“6 Und im 1. Johannesbrief heißt es von Jesus Christus: „Dieser ist der wahre Gott und das ewige Leben.“7

 

Es kann deshalb zu Recht festgestellt werden: So wie sich Gott zur Zeit des Alten Testaments dem Volk Israel unter dem hebräischen Namen „Jahwe“ offenbart hat, so hat er sich zur Zeit des Neuen Testaments in seinem Menschgewordenen Sohn, in Jesus Christus, offenbart.

 

Auch der Heilige Geist wird im Alten wie im Neuen Testament in hohem Maße mit Gott selbst gleichgesetzt. Wo der Heilige Geist spricht und handelt, da handelt Gott selbst. So schreibt z.B. Jesaja, die Stimme des HERRN (Jahwe) sprach: „Geh hin und sprich zu diesem Volk...“8. Von dieser Jesaja-Stelle schreibt dann Lukas: „Der Heilige Geist hat durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern gesprochen.“9 Und Petrus sprach: „Ananias, warum hast du den Heiligen Geist belogen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen“.10

 

Der falschen These des Modalismus ist zu entgegnen:

 

Aus all den genannten Schriftstellen und richtigen Feststellungen nun den Schluss zu ziehen, dass nur eine göttliche Person sei, die sich lediglich zeitlich nacheinander unter drei verschiedenen Namen in verschiedener Art und Weise offenbart habe, entspräche zwar der menschlichen Logik, aber nicht dem Gesamtzeugnis des Neuen Testaments.

 

Alle vier Evangelien bezeugen nach Jesu eigenen Worten, dass er der Sohn und Gott der Vater ist. Jesus ist vom Vater in die Welt gesandt und nach seiner Kreuzigung und Auferstehung wieder zu ihm zurückgekehrt (Himmelfahrt). Er hat zu seinem himmlischen Vater gebetet und war in inniger Zwiesprache und Gemeinschaft mit ihm verbunden. Dem Vater hat er alle göttliche Ehre erwiesen und hat den Menschen gepredigt, den himmlischen Vater zu ehren, zu lieben und seine Worte zu glauben. Und dann hat er aus Liebe zu den Menschen ihre Sünden und die darauf liegende göttliche Strafe des Todes auf sich genommen. Damit hat er zugleich dem Vater aus Liebe den vollkommenen Gehorsam des Sohnes erwiesen, denn der Vater wollte, dass der Sohn die Menschen erlöste. Der Sohn ist am Kreuz wahrhaft gestorben und nach drei Tagen wahrhaft leiblich auferstanden - und nicht Gott der Vater. Darüber hinaus enthält das Neue Testament noch eine Fülle weiterer, dem Modalismus entgegengesetzter Aussagen11.

 

Aus all dem, besonders aber vom Sterben des Sohnes am Kreuz und aus seiner Zwiesprache mit dem Vater, ist deutlich, dass Gott der Vater und der Sohn zwei Personen sind, die allerdings in einmaliger unvergleichbarer engster und ewiger Gemeinschaft untrennbar miteinander verbunden sind. Diese Gemeinschaft ist so ewig und eng, dass der Sohn schon vor aller Zeit und Welt („Präexistenz“) und zu Beginn der Schöpfung beim Vater war und mit ihm gemeinsam gehandelt hat.12 Deshalb darf der Sohn auch den alttestamentlichen Gottesnamen Jahwe für sich in Anspruch nehmen, ja, ihn durch den seinen Namen erfüllen und gleiche göttliche Ehre für sich beanspruchen. Aber dennoch bleiben Vater und Sohn zwei zu unterscheidende göttliche Personen. Der Sohn spricht: „Ein anderer ist's, der von mir zeugt. Der Vater, der mich gesandt hat, hat von mir Zeugnis gegeben.“13

 

Der Feststellung, dass der Vater und der Sohn zwei Personen und dennoch eine Einheit sind, schließt sich die Frage nach dem heiligen Geist und seinem Verhältnis zu Gott dem Vater und dem Sohn an. Der heilige Geist ist Person und wird vom Vater im Namen des Sohnes gesandt und so ist er auch der Geist Christi.14 Der Heilige Geist bezeugt und vergegenwärtigt den Vater und den Sohn. Er ist und geht vom Vater im Namen des Sohnes aus und der Sohn ist in ewiger Gemeinschaft mit ihm. Aus dem ist deutlich, dass der Heilige Geist neben Gott dem Vater und dem Sohn die dritte göttliche Person ist und er mit beiden in einmaliger, unvergleichbarer engster und ewiger Gemeinschaft untrennbar verbunden ist. Weil er sowohl der Geist des Vaters als auch des Sohnes ist, sind ihm auch alle göttlichen Eigenschaften zuteil und ihm ist gleiche göttliche Ehre zu erweisen wie dem Vater und dem Sohn.

 

Zusammenfassend ist dem Modalismus zu antworten:

 

Ja, es ist nur e i n Gott, aber in ihm sind drei zu unterscheidende göttliche Personen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Jede Person einzeln für sich, aber auch die drei Personen zusammen, sind der e i n e Gott.

 

 

Falsche These der Subordination15

Gott im eigentlichen Sinne sei allein der Vater.

 

Falsche Sonderthese der Adoption:

Bei der Taufe im Jordan habe Gott durch Adoption den Menschen Jesus von Nazareth zu seinem Sohn erhoben und ihn mit göttlicher Vollmacht ausgestattet („Adoptianer“ – eine judaistische Sicht, heute vertreten von liberalen und betont kritisch-historischen Theologen). Diese Sicht steht im offenbaren Gegensatz zum eindeutigen Zeugnis der Evangelien, wonach der Sohn von Anfang beim Vater war,16 und als die Zeit erfüllt war17, vom Vater mit dem Christus- und Erlösungsauftrag in die Welt gesandt wurde18 und nicht erst von Gott unter den geborenen Menschen zum Sohn und Christus auserwählt wurde. Deshalb konnten die „Adoptianer“ keine größere Bedeutung in der Kirchengeschichte gewinnen.

 

Falsche These der allgemeinen Subordination:

 

Von Anbeginn sei allein Gott der Vater. Er allein sei ewig und allmächtig (= „Monarch“). Der Sohn und der Heilige Geist seien ihm als nur gottähnliche Wesen untergeordnet (= subordiniert). Entsprechend wurden die Vertreter dieser Lehre „Subordinatianer“19 genannt. Zu ihnen gehörten insbesondere die Anhänger des Presbyters Arius, 260 – 336 („Arianer“). Nach ihrer Auffassung wäre der Sohn nur ein besonderes von Gott geschaffenes himmlisches Wesen, vergleichbar einem Engel,20 und deshalb wäre Jesus Christus nur „gottähnlich“21. Der Heilige Geist wäre ein weiteres geschaffenes Werkzeug Gottes oder auch nur die von Gott ausgehende unpersönliche Kraft.

 

Die Vertreter der Subordination machen für ihre Auffassung die zahlreichen Worte Jesu geltend, mit denen Jesus sich ausdrücklich unter den Vater stellt: „Ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat (Joh. 4,34); der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn (Joh. 5,19); ich kann nichts von mir aus tun...denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat (Joh. 5,30); der Vater ist größer als ich (Joh. 14,28); Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ (Lk. 22,42). Und der Apostel Paulus schreibt von Jesus: „Er ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz (Phil. 2,8). Schließlich wird 1.Kor. 11,3 angeführt: „Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.“

 

Der falschen These der Subordination ist zu entgegnen:

 

Aus den angeführten Schriftstellen, die von der Unterordnung des Sohnes sprechen, den Schluss zu ziehen, dass allein der Vater der eine Gott wäre und der Sohn und der Heilige Geist nur von ihm geschaffene gottähnliche himmlische Wesen, entspräche vielleicht der menschlichen Logik, nicht jedoch dem Gesamtzeugnis des Neuen Testaments.

 

Die neutestamentlichen Worte zur Unterordnung des Sohnes unter den Vater beziehen sich zuerst auf die Zeit seines irdischen Lebens. Aus der Unterordnung Jesu in seinem Erlöser-/ Christusamt kann keine nur „mindere Göttlichkeit“ oder nur eine „Gottähnlichkeit“ hergeleitet werden. Im Gegenteil, der Unterordnung folgt die göttliche (Wieder-) Verherrlichung Jesu. Paulus schreibt: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan“ (Gal. 4,4). „Er (Jesus Christus), der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters“ (Phil. 2, 6–11). Und im hohepriesterlichen Gebet bittet Jesus: „Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh. 17,5).

 

Nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes ist der Sohn gerade nicht von Gott geschaffen, sondern vom Vater von Ewigkeit her „gezeugt“ oder „geboren“22. Auch der Heilige Geist ist kein himmlisches Geschöpf Gottes oder lediglich Gottes unpersönliche Kraftwirkung, sondern es heißt, dass er der Geist Gottes und der Geist Christi ist, der vom Vater „ausgeht“ und im Namen des Sohnes „gesandt“ und über die Apostel und Gemeinde „ausgegossen“ wurde. Also weder der Sohn noch der Heilige Geist sind Geschöpfe Gottes, sondern sie sind Gott von Gott.

 

Daraus, dass sich Gott in der Heilsgeschichte in zeitlicher Abfolge zuerst als Elohim – Jahwe und erst später als himmlischer Vater und als im Sohn Jesus Christus und danach als im Heiligen Geist offenbart hat, kann nicht auf eine „mindere Göttlichkeit“ oder nur „Gottähnlichkeit“ des Sohnes und des Heiligen Geistes geschlossen werden.

 

Auch die Feststellung, dass im Zusammenhang mit der Schöpfung zuerst der Vater, mit der Erlösung zuerst der Sohn und mit der Glaubensvermittlung zuerst der Heilige Geist genannt ist, begründet keine „mindere Göttlichkeit“ oder nur „Gottähnlichkeit“ des Sohnes und des Geistes. Vielmehr hatten an der Schöpfung auch der Sohn und der Heilige Geist teil23 und an der Erlösung auch der Vater und der Heilige Geist. Denn der Vater hat seinen lieben Sohn in die Welt gesandt und ihn zu unserer Erlösung in den Tod gegeben24 und der Heilige Geist schenkt und erhält den Glauben an den Sohn, damit wir an der Erlösung teilhaben (Heilsvermittlung). Und der Vater und der Sohn haben auch an der persönlichen Zueignung, an der Vermittlung des Glaubens, teil. Denn vom Vater, im Namen des Sohnes, kommt und wirkt der Heilige Geist. Vom Vater kommt das Wort, der Sohn ist das personifizierte Wort, er verkündet des Vaters Wort und der Heilige Geist wirkt durch das Wort.25

 

Schöpfung, Erlösung und Glauben, all das schafft der eine Gott, das heißt, an all dem sind alle drei Personen beteiligt, selbst wenn jeweils nur eine Person im Vordergrund steht. Vater, Sohn und heiliger Geist handeln untrennbar zusammen. So wird auch bezeugt, dass der Sohn in vollem Umfang teilhat an allen göttlichen Eigenschaften. Was der Vater hat, das hat auch der Sohn, insbesondere:

 

  • Ewigkeit

    Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen Sohnes vom Vater. Der Eingeborene (Sohn), der Gott ist und in des Vaters Schoß ist“ (Joh. 1,1.14.18). Christus spricht: „Ehe denn Abraham ward, bin ich (Joh. 8,58). Denn du (Vater) hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war (Joh. 17,24). Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige. Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“ (Offb. 1,8.17.18).

  • Allmacht

    Alle Dinge sind durch dasselbe (das Wort – den Sohn) gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Joh. 1,3). „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare (Kol. 1,16 ff.)“. Und der Vater hat dem Sohn Vollmacht gegeben, am Tag der Auferstehung das Gericht zu halten (Joh. 5,21.27). Der auferstandene Christus spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Mt. 26,18).“

  • Lebensmacht

    In ihm – im Wort, im Sohn – war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“ (Joh. 1,4). Jesus Christus spricht: „Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber (Joh. 5,21.26). Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich's wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht es zu lassen, und habe Macht es wieder zu nehmen (Joh. 10,17.18). Ich gebe ihnen - meinen Schafen - das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen (Joh. 10,28). Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11,25).

  • Allgegenwart:

    Christus spricht: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen (Mt. 18,20). Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt. 28,20).

  • Allwissenheit

    Jesus kannte sie alle und bedurfte nicht, dass ihm jemand Zeugnis gab vom Menschen, denn er wusste, was im Menschen war (Joh. 2,24.25). Die Samariterin sagt über Jesus: Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei“ (Joh. 4,29).

  • Liebe zu den Menschen

    Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“(Joh. 3,16). Jesus spricht: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Joh. 15,9.13). Und der Apostel Paulus schreibt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist (Röm. 5,8). Wer will uns scheiden von der Liebe Christi“ (Röm. 8,35).

 

Der Sohn Gottes hat all das, was Gott der Vater hat, alles ist ihm vom Vater übergeben26. Und der Heilige Geist, der der Geist des Vaters und des Sohnes ist27, hat entsprechend all die Macht und Eigenschaften des Vaters und des Sohnes. Und wie schon ausgeführt, haben an der Schöpfung, der Erlösung und der Heilsvermittlung sowohl Vater, Sohn und Heiliger Geist teil. Das zeigt, dass der Sohn und der Heilige Geist gleiche Göttlichkeit haben und ihnen gleiche Verehrung und Anbetung gebührt wie dem Vater.

 

Der Lehre der „Subordination“, die mit dem Bestreiten der vollen Göttlichkeit des Sohnes und des Heiligen Geistes einhergeht, stehen all die Schriftstellen massiv entgegen, die von der Einheit des Vaters mit dem Sohn sprechen und die vom Modalismus für seine Lehre in Anspruch genommen werden (siehe oben).

 

Zusammenfassend ist den „Thesen der Subordination“ zu antworten:

 

Ja, es sind drei göttliche Personen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Der Sohn und der Geist sind aber nicht vom Vater geschaffene Geschöpfe, sondern sie sind göttliche Personen, von gleicher Göttlichkeit und Ewigkeit wie der Vater. Jede Person einzeln für sich, wie auch die drei Personen zusammen, sind der e i n e Gott.

 

Es gilt aber auch weiter das Wort des Apostel Paulus zu hören: „So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.“ Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist e i n Gott, der da wirkt alles in allen“ (1.Kor. 8, 6; 12, 4-6). Das 2. Konzil von Konstantinopel von 553 bekennt deshalb: „Es ist ein Gott und Vater, aus dem alles, ein Herr Jesus Christus, durch den alles, und ein Heiliger Geist, in dem alles ist.“

 

Nun könnte man doch noch eine gewisse Vorrangstellung des Vaters vermuten28, denn er steht als der Schöpfer und Offenbarer des Alten Testaments im Vordergrund29 und aus ihm ist der Sohn und der Heilige Geist. Und nach Auffassung der frühen Kirchenväter sollte die Unterscheidung der drei göttlichen Personen aus dem Unterschied ihrer Ursprungsbeziehungen erfolgen, wie sie sich aus der Offenbarung Gottes (Bibel) ergeben: Die Eigentümlichkeit des Vaters ist, dass er sein Sein niemandem verdankt, die Eigentümlichkeit des Sohnes, vom Vater gezeugt / geboren zu sein, die Eigentümlichkeit des Heiligen Geistes, dass er aus dem Vater hervorgeht und nach dem Sohn und mit ihm erkannt wird30.

 

Andererseits haben die frühen Kirchenväter bemerkt, dass der Vater von Ewigkeit nicht ohne den Sohn sein kann, denn sonst wäre er nicht Vater, und der Sohn kann nicht ohne den Vater sein, denn sonst wäre er nicht Sohn. Deshalb sind Gott der Vater und der Sohn von Ewigkeit her. Und weil der Heilige Geist der Geist des Vaters und auch des Sohnes ist, ist er als die dritte Person auch von Ewigkeit her.

 

Die Bekenntnisse der Kirche sprechen das Zeugnis des Neuen Testaments von der Dreieinigkeit Gottes (Trinität) nur nach

 

Es ist festzustellen, dass die Lehre des „Modalismus“31 einerseits und die der „Subordination“32 andererseits jeweils für sich etliche Schriftstellen anführen können, die auch zu einer in sich logischen Sicht führen, aber dabei müssten dann jeweils die nicht dazu passenden Schriftstellen der anderen Seite ausgeblendet werden. Jeder der beiden Möglichkeiten stehen die Schriftstellen der jeweils anderen Seite massiv entgegen. Deshalb ist die Lehre beider Seiten einseitig und geht zulasten des Gesamtzeugnisses des Neuen Testaments und ist somit insgesamt falsch.

 

Die Spannung, dass im Neuen Testament, ja, auch innerhalb des Johannesevangeliums, einerseits von der wahren und vollen Göttlichkeit Jesu sowie seiner Einheit mit dem Vater und andererseits von seiner Menschwerdung, seiner Unterordnung und seinem Gehorsam gegenüber dem Vater gesprochen wird, darf nicht zugunsten des einen und zulasten des anderen aufgehoben werden. Man muss beide Aussagen, die von der Gleichheit und Einheit des Vaters und des Sohnes wie auch die von der Unterordnung des Sohnes unter den Vater als das von Gott offenbarte unfehlbare Wort stehen lassen. Der anscheinende Widerspruch lässt sich harmonisieren: Die Gleichheit und Einheit des Vaters mit dem Sohn war von Anbeginn; als dann aber der Sohn in die Welt geboren wurde - Mensch geworden ist -, war er für die Dauer seines Erdenlebens nach seiner Menschheit dem himmlischen Vater untergeordnet. Der Apostel Paulus schreibt: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz (Gottes) getan“ (Gal. 4, 4). Nach seinem Kreuzestod und mit seiner Auferstehung kehrt der Sohn in die Herrlichkeit des Vaters zurück. So bittet Jesus vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung den Vater: „Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh. 17, 5).

 

Dennoch, trotz aller Erklärungsversuche, können wir das Wesen Gottes und das innertrinitarische Verhältnis von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist mit der menschlichen Logik nicht erschöpfend erfassen und ergründen. Erst in Gottes Ewigkeit werden wir es besser verstehen, wie der Apostel Paulus schreibt: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin“ (1.Kor. 13, 12). Jetzt und hier bleiben wir allein darauf gewiesen, was uns Gott selbst über sich in der Bibel offenbart hat. Deshalb müssen wir uns ganz eng an den biblischen Wortlaut halten und dann versuchen, die Summe des Mitgeteilten angemessen zusammengefasst auszudrücken. So formulierte der nordafrikanische Theologe Tertullian (ca. 160 – 220) über das Wesen Gottes, wie er es uns in der Bibel offenbart hat: „Diese drei sind eins, nicht einer“ und prägte erstmals den Begriff der „Trinität“ (Dreiheit in der Einheit).

 

Theologen zu allen Zeiten haben immer wieder behutsam und ehrfürchtig versucht, Vergleiche und Erklärungen für die Trinität Gottes zu finden. Doch alle haben sie sich als irgendwie unvollkommen und unangemessen erwiesen. Eine immer wiederkehrende „Erklärung“, zuerst vom Kirchenvater Augustinus (354 – 430) angeführt, lautet: Weil Gott von Ewigkeit her die Liebe ist,33 bedingt dies von Ewigkeit her ein Gegenüber – den Sohn,34 verbunden durch den Heiligen Geist, den Geist der Liebe. Aus Liebe hat der dreieinige Gott auch die Welt geschaffen, aus Liebe die gefallenen Menschen erlöst und will sie so auch aus Liebe wieder zurück in seine ewige Gemeinschaft führen.

 

Das innertrinitarische Verhältnis von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist ist uns nur ansatzweise und andeutungsweise offenbart und somit weitgehend verborgen (Mysterium). Anstelle fehlender göttlicher Offenbarung nun Spekulationen der Vernunft zu setzen, um das göttliche Geheimnis ergründen zu wollen, wäre sündige Überhebung. Die Kirchenväter und Reformatoren forderten deshalb immer wieder auf, die Trinität Gottes nur demütig und ehrfüchtig im Glauben anbetend zu bekennen.

 

Schon die rechte Wesensbezeichnung von Vater, Sohn und Heiligem Geist erweist sich als schwierig. Die frühen griechischen Kirchenväter prägten den Begriff der drei Hypostasen Gottes, was vom Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 zur Kirchenlehre erhoben wurde. Philologisch meint Hypostase „das Darunterliegende“, was aber in der antiken Geisteswelt recht mehrdeutig und unterschiedlich verstanden und verwendet wurde. Deshalb musste der Begriff erst christlich-trinitarisch geprägt werden. In diesem Sinne meint Hypostase die „Form der Verwirklichung / Manifestation Gottes“. Der theologische Begriff der Hypostasen Gottes für Vater, Sohn und Heiliger Geist ist also ein theologischer Begriff sui generis35.

 

Die westlich lateinische Kirche übersetzte „Hypostase“ mit „Person“ - die drei zu unterscheidenden Personen des einen Gottes. Die Reformation übernahm das Bekenntnis unverändert. Wie ist nun aber der Begriff „Person“ inhaltlich zu verstehen? Person (lat. persona) meinte ursprünglich die Gesichtsmaske und Rolle eines Schauspielers. Würde man in diesem Sinne jeweils die Person des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes verstehen, dann wäre man beim Modalismus (siehe 4.3.1). Versteht man aber Person im Sinne des neuzeitlichen Sprachgebrauchs, dann beinhaltetet das ein freies unabhängiges Individuum mit eigenständigem Bewusstsein, eigenständigem Willen und Handeln. Würde man in diesem Sinne die Person des Vater, Sohnes und Heiligen Geistes verstehen, dann wären drei Gottheiten (Tritheismus), zumindest würde es zum Monarchismus bzw. zur Subordination führen (siehe 4.3.2). Vater, Sohn und Heiliger Geist sind aber keine voneinander unabhängige getrennte Individuen, sondern stehen in einer gegenseitigen Relation, in einem Ineinander, sind im ewigen Dialog und haben einen gemeinsamen Willen und ein gemeinsames Ziel des Handelns. Insofern ist der theologische Begriff der „Person“ für Vater, Sohn und Heiliger Geist auch ein theologischer Begriff sui generis.

 

Um den Menschen die Dreieinigkeit Gottes zu vermitteln, hat man sich auch immer wieder Analogien, Symbolen und Bildern bedient, die aber alle in irgendeiner Weise unzureichend bis unzutreffend sind. Je nach Darstellung haben sie nämlich jeweils ein Gefälle zum Modalismus, zur Subordination oder zum Tritheismus. Als Analogie wurde auf den Menschen gewiesen, der nach dem Neuen Testament eine Einheit von Leib, Geist und Seele ist,36 oder auf die Sonne, von der Licht und Wärme ausgeht. Geläufig ist auch der Vergleich mit den drei Aggregatzuständen des Wassers (H2O), nämlich Dampf, Flüssigkeit und Eis. Das bekannteste Symbol für die Trinität ist ein gleichseitiges Dreieck, von dem gesagt wird, das jede Seite oder jede Spitze eine Person Gottes darstelle, es aber insgesamt doch nur eine geometrische Figur ist. Man hat auch drei in einander verschlungene Ringe als geometrisches Symbol gewählt. Die östlich orthodoxen Kirchen symbolisieren auf ihren Ikonen die Dreieinigkeit Gottes mit dem Besuch der drei Männer (Engel) bei Abraham im Hain Mamre: Drei Engel in königlichen Gewändern sitzen einander zugewandt um einen Tisch (Altar), auf dem ein Kelch steht.37 Die westlichen Kirchen haben die Dreieinigkeit als „Gnadenstuhl“ dargestellt: Die majestätische, ehrwürdige Person Gottvater hält vor sich den gekreuzigten Sohn und über beiden schwebt der Heilige Geist als Taube. Bekannt ist auch das Bild von drei fast gleich aussehenden, königlich gekleideten, ehrwürdigen Männern, die nebeneinander auf einem Thron sitzen. Selten und umstritten ist die Darstellung eines Kopfes mit drei Gesichtern nach dem Vorbild des heidnischen Januskopfs. Der Missionar und Nationalheilige Irlands, St. Patrick (365 – 432), soll sich als Symbol für die Dreieinigkeit Gottes des dreiblättrigen Kleeblattes bedient haben. Das eine Kleeblatt hat drei Blätter oder umgekehrt, die drei Blätter bilden das eine Kleeblatt. Wobei es eine weitere schöne Symbolik ist, dass jeweils die einzelnen der drei Kleeblätter Herzensform aufweisen und damit auf die Liebe deuten. Auch mit drei kommunizierenden Röhren könnte man die Dreieinigkeit vergleichen. Es sind drei Röhren - aber sie hängen untrennbar zusammen, geben und nehmen voneinander, haben alles gemeinsam und sind einzeln wie auch zusammen nur ein Gefäß.

 

Nach langen theologischen Auseinandersetzungen und unter Einflussnahme Kaiser Konstantin kam es dann auf dem Konzil in Nicäa im Jahre 325 zur der Feststellung, dass der Sohn e i n e s Wesens mit dem Vater ist und nicht nur gottähnlich.38 Auf dem folgenden Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381 wurde eine entsprechende Feststellung hinsichtlich des Heiligen Geistes als dritte Person Gottes getroffen und das Bekenntnis zur Trinität Gottes endgültig formuliert. Es will nichts Neues verkünden, sondern allein die biblischen Aussagen nachsprechen, zusammenfassend zum Ausdruck bringen und falsche Thesen und Schlussfolgerungen abwehren und zurückweisen.

 

Die frühen kirchlichen Glaubensbekenntnisse haben die einseitigen falschen Lehren der Modalisten und Subordinatianer abgewiesen und Schriftworte nachgesprochen. So heißt es im Nizänischen Glaubensbekenntnis von 325, das alle christlichen Kirchen sprechen:

 

Wir glauben an den  e i n e n  Gott,

den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat,

Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den  e i n e n  Herrn Jesus Christus,

Gottes eingeborenen Sohn,

aus dem Vater geboren vor aller Zeit,

Gott von Gott, Licht vom Licht,

wahrer Gott vom wahren Gott,

gezeugt, nicht geschaffen,

 

e i n e s  W e s e n s  mit dem Vater,

durch ihn (den Sohn) ist alles geschaffen...

 

Wir glauben an den Heiligen Geist,

der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,

der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird...“

 

Im Athanasianischen Glaubensbekenntnis heißt es:

 

Dies aber ist der katholische (= allgemein christliche) Glaube,

 

dass wir den  E i n e n  Gott in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit verehren,

ohne die drei Personen zu vermischen

und ohne das göttliche Wesen zu trennen...

 

So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott

und dennoch sind es nicht drei Götter,

sondern es ist nur  e i n  Gott...

 

dass sowohl die Dreiheit in der Einheit als auch die Einheit in der Dreiheit zu verehren ist.“

 

Die trinitarischen Glaubensbekenntnisse der frühen Kirche können und wollen nicht die Dreieinigkeit Gottes der mensch- lichen Vernunft einsichtig erklären, sondern wollen Spekulationen sowie einseitige und damit insgesamt falsche Anschauungen abweisen. Das menschlich unerklärliche Mysterium (Geheimnis) der Dreieinigkeit Gottes soll gewahrt und allein im Glauben erfasst, bekannt und anbetend geehrt werden. Die Bekenntnisse binden sich ganz eng an den Wortlaut der Heiligen Schrift, wollen nur ihre Worte nachsprechen. Die Kirche geht dabei von der göttlichen Eingebung (Inspiration) der Worte der Bibel aus, ansonsten könnte sie dem Druck der weltlichen Logik, Spekulation und der Kritik der jüdischen und islamischen Theologie sowie der Philosophen auf Dauer nicht standhalten.

 

Detlef Löhde

 

Fußnoten:

1 Joh. 1,1-14; 5,21f.; 10,30

2 Joh. 6,35; 8,12; 10,11; 11, 25; 14,6; 15,1; Mk. 14,62

3 Kol. 2,9

4 Röm. 9,5

5 Apg. 20,28

6 Joh. 20,28

7 1.Joh. 5,20

8 Jes. 6,9

9 Apg. 28,25

10 Apg. 5,3-4

11 Hinweis auf die angeführten Schriftstellen zu der unter 4.3.2.2 abgehandelten „Subordination“

12 Joh. 1,1-13

13 Joh. 5,32.37

14 Siehe 3.6.2 „Der Heilige Geist bezeugt und vergegenwärtigt Gott den Vater und den Sohn Jesus Christus“

Lk. 11,13; Joh. 14,26; 20,22; Apg. 16,7; Röm. 8,9; Gal. 4,6; 1.Petr. 1,11

15 Subordination = Unterordnung, Unterordnung unter die Person Gottes des Vaters

16 Joh. 1,1-14

17 Gal. 4, 4

18 Joh. 3, 16; 16, 28; 17,5.17

19 Auch als „dynamische Monarchianismus“ bezeichnet im Gegensatz zum „modalistischen Monarchianismus“ (= Modalisten)

20 Dem steht entgegen Hebr. 1, 5-13

21 Griechisch: „homoiusios“ - „wesensähnlich“ im Gegensatz zu „homousios“ - „wesensgleich“

22 Das griech. Wort „gennäthänai“ kann übersetzt werden mit „geboren“, aber auch mit „gezeugt“.

23 1.Mose 1,2; Joh. 1,1.2; Hebr. 1,2; 1.Kor. 8,6; Kol. 1,16

24 Mt. 20,28; 26,39; Joh. 3,16; 18,11

25 Joh. 14,26; siehe 3.6.2 „Der Heilige Geist bezeugt und vergegenwärtigt Gott den Vater und den Sohn Jesus Christus“

26 Mt. 11,27; Lk. 10,22; Joh. 5,22

27 Mt. 10,20; Lk. 11,13; Joh. 14,26; 15,26; 20,22; Apg. 16,7; Röm. 8,9; Gal. 4,6; 1. Petr. 1,11

28 Die „Handreichung der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz zur Trinitätstheologie“, 2006, S.71-72 spricht davon, dass es auch einen orthodoxen (= rechtgläubigen) Monarchianismus (= Subordination) gäbe. Leider wird nicht ausgeführt, welcher Monarchianismus mit den Ökumenischen Altbekenntnissen vereinbar wäre. Das könnte doch ggf. nur ein solcher sein, der zwar von einem innertrinitarischen Vorrang des Vaters ausgeht (Monarch), ohne aber dabei die volle Gottheit des Sohnes und des Heiligen Geistes in Frage zu stellen. Solcher Monarchianismus ist in den Orthodoxen Kirchen des Ostens stückweise anzutreffen. So wenden sie sich gegen die Feststellung der westlichen Kirchen, dass der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgeht (Fußnote 331). Sie sehen darin die einzigartige Stellung des Vaters, als den alleinigen Ursprung allen Seins und die „innertrinitarische Ordnung“ gefährdet. Solch ein Monarchianismus steht aber in Spannung

a) zur Feststellung des Kirchenvaters Gregor von Nazianz (ca. 330 – 390), der von der Trinität bekennt: „Eine Gottheit ohne Ungleichheit der Substanz oder Natur nach, ohne erhöhenden höheren Grad oder erniedrigenden niederen Grad... Es ist die unendliche Naturgleichheit dreier Unendlicher“; zitiert nach dem Katechismus der Katholischen Kirche (= Weltkatechismus, deutsche Ausgabe 1993), Ziffer 256.

b) zum Athanasianischen Glaubensbekenntnis: „Unter diesen drei Personen ist keine die erste, keine die letzte, keine die größte, keine die kleinste, sondern alle drei Personen sind miteinander gleich ewig, gleich groß“, siehe gesamten Wortlaut am Schluss.

29 Dennoch handelt Gott immer nur als der Eine, das heißt am Handeln des Vaters haben immer auch der Sohn und der Heilige Geist teil, wie auch umgekehrt. Kirchenvater Augustinus (354 – 430) stellt nochmal fest: Die heilige Trinität handelt unzertrennbar (ebd. S. 78). Deshalb wird Gott, obwohl drei Personen, auch immer nur in der Einzahl angeredet und angebetet.

30 Basilius von Cäsarea (ca. 330 – 379), Gregor von Nazianz (ca. 330 – 390), (ebd. S. 74-75)

31 Die Modalisten wollen Gott nur als eine Person erkennen und bestreiten deshalb die eigene Persönlichkeit des Sohnes Jesus Christus und des Heiligen Geistes. Aber der Vater ist nicht Mensch geworden, nicht gekreuzigt worden, nicht gestorben und auferstanden, sondern der Sohn, und der Sohn ist nicht zu Pfingsten ausgegossen worden, sondern der Heilige Geist.

32 Die Subordinatianer wollen nur den Vater als den einen Gott anerkennen und widersprechen damit der vollen Göttlichkeit des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sohn und Heiliger Geist wären danach nur von Gott geschaffen (Geschöpfe) oder nur gottähnlich (himmlische Wesen, Engel, Halbgötter). Wären der Sohn und der Heilige Geist aber nur Geschöpfe, so dürften sie nach dem ersten Gebot nicht verehrt und angebetet werden.

Zu den aufgezeigten zwei Grundmöglichkeiten gab es in der Kirchengeschichte noch etliche weitere Modifizierungen und Auseinandersetzungen darüber.

33 1.Joh. 4,8; Röm. 5,5; Gal. 4,22; 1. Kor. 13,1-13 

34 Joh. 17,24

35 „Sui generis“ - ein Begriff in einer Bedeutung ganz eigener einziger Art auf dem speziellen Gebiet

36 Im Neuen Testament ist nicht durchgängig von der Dreiteilung des Menschen die Rede, sondern häufig auch nur von der Zweiteilung in Leib und Seele. Außerdem sind Leib, Geist und Seele gerade nicht drei Personen des einen Menschen.

37 1.Mose 18,1-15; berühmte Ikone der Heiligen Dreieinigkeit der Moskauer Schule von Andrej Rublev, gest. 1427

38 Das ist die beim Konzil von Nicäa im Jahre 325 gefundene Formulierung der „Wesenseinheit“ Gottes des Vaters und des Sohnes. Der Sohn ist dem Vater wesensgleich = griech. „homousios“ und nicht nur wesensähnlich = griech. „homoiusios“. Weil der Sohn der von Anfang vom Vater „Einziggeborene“ / „Einziggezeugte“ ist, ist er eines göttlichen Wesens mit dem Vater. So wie ein vom Menschen Geborener / Gezeugter immer ein Mensch ist, so ist der von Gott einzig geborene / gezeugte Sohn auch Gott (Augustinus). Der Sohn ist also nicht nur ein besonderes Geschöpf Gottes, aber auch kein zweiter Gott. Die Frage, ob der Sohn mit dem Vater nur „wesensgleich“ oder aber „weseneins“ sei, wurde vom Konzil mit dem Begriff „homousios“, der beides enthält, überdeckt. Zwischen dem Vater und dem Sohn besteht mehr als Wesensgleichheit (kein zweiter Gott), sondern Wesenseinheit. Der eine Gott, das eine göttliche Wesen, ist die Person des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Jede Person einzeln für sich, aber auch die drei Personen zusammen sind der e i n e Gott

 

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