Wurde Jesus von der Jungfrau Maria geboren?

 Wir lesen bei Lukas 1, 30 – 33.37:                     PDF-Format siehe unten

Der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“

Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr:

Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden... Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“

 

Bei Matthäus 1, 18 – 23 lesen wir:

Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut (verlobt) war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.“ Als Josef sie heimlich verlassen wollte, sprach im Traum des Herrn Engel zu ihm: „Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das hat sie vom Heiligen Geist... Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jes. 7, 14) „Siehe eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären...“.

 

Wer zweifelt, dass Jesus wirklich von Maria als Jungfrau geboren worden ist, der ist zu fragen: „Warum glaubst du nicht, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist?“ Inzwischen zweifeln ja viele, vielleicht sogar die meisten evangelischen und insgeheim auch etliche röm.-kath. Theologen an der Jungfrauengeburt: „Die dürfe man doch nicht biologisch verstehen!“ Da hören wir die Stimme der Schlange: „Ja, sollte Gott gesagt haben...?“ Wer sollte denn nach deren Ansicht der biologische Vater sein – der Josef oder etwa ein Dritter? War dann die Verkündigung des Engels an Maria und das Verlassen-wollen des Josef und sein Traum mit dem Engel alles völlig frei erfunden?

 

Gott hatte durch den Propheten Jesaja sagen lassen (Jes. 7, 14): „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären...“

 

Da führen „kritische Theologen“ an und die sensationslüsterne Presse greift es begierig auf, dass die Weissagung der Jungfrauengeburt von Jesaja aus einer Falschübersetzung resultiere. Im Hebräischen sei von "Almah" die Rede und das meine nur eine "junge Frau" und nicht eine „Jungfrau“. Das steht so sogar in den Anmerkungen zur neuen Lutherbibel 2017!

 

Das hebräische Wort „Almah“ findet sich nur siebenmal im Alten Testament: 1. Mose 24, 43; 2. Mose 2, 8; Ps. 68, 26; Hohelied 1, 3 und 6, 8; Sprüche 30, 19 und Jes. 7, 14. Allgemein gilt von Wörtern, die nur an wenigen Stellen gebraucht sind, dass die Übersetzung oft Schwierigkeiten mit sich bringt. Die Bedeutung muss aus dem Textzusammenhang erhoben werden. Ja, mit dem seltenen hebräischen Wort „Almah“ kann sowohl eine „junge Frau, die noch kein Kind geboren hat“, als auch ein „Mädchen“ und eine „Jungfrau“ bezeichnet und gemeint sein. Die Tendenz geht allerdings in Richtung Mädchen = Jungfrau. In 1.Mose 24, 43 (Isaak freite die Rebekka) und an drei weiteren Stellen wird „Almah“ vom Textverständnis ins Deutsche zutreffend mit „Mädchen“ übersetzt. Die Bezeichnung Mädchen beinhaltet jung und unverheiratet und damals auch Jungfrauenschaft. In Hohelied 6, 8 und in Jesaja 7, 14 wird „Almah“ ins Deutsche mit „Jungfrau“ übersetzt, im letzteren allerdings mit o.a. Fußnote. Nur in Sprüche 30, 19 wird „Almah“ mit „junge Frau“ übersetzt.

 

Oftmals wird eingewandt, nur das hebräische Wort "Betulah" bezeichne eine Jungfrau und in Jesaja 7, 14 stehe nur "Almah". Vergleicht man in 1. Mose 24, die Verse 16 ("Betulah") und 43 ("Almah"), dann stellt man fest, dass „Betulah“ und „Almah“ synonym (auswechselbar) gebraucht wurden. "Das Hebräische kennt zwei Wörter für Jungfrau: Almah und Betulah ...", aus: Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament, Hrg. Lothar Coenen, O.Becker zum Stichwort Frau - Parthenos, Jungfrau.

 

Jüdische Schriftgelehrte haben schon ca. 200 Jahre vor Christi Geburt das Wort „Almah“ bei Jesaja aus dem Textzusammenhang als „Jungfrau“ verstanden. So haben sie bei ihrer Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische (Septuaginta) „Almah“ entsprechend mit „Parthenos“ - Jungfrau übersetzt. Nach dem Textzusammenhang von Jesaja 7 wäre es doch kein besonderes Zeichen Gottes gewesen, wenn lediglich eine junge Frau einen Sohn gebären würde. Auch 1. Mose 24, 43 haben sie mit Jungfrau (Parthenos) übersetzt.

 

Selbst im nachchristlichen jüdischen Midrasch (ab 70 n.Chr.) wurde "Almah" von den Rabbinen mehrfach als Jungfrau verstanden. Dass sie dies dann aber ab dem 2. Jahrhundert bei Jesaja 7, 14 im Rahmen einer Revison der Septuaginta widerriefen und bestritten,

liegt eindeutig daran, dass sie der christlichen Botschaft keinen Raum geben wollten (Michael Hilton „Wie es sich christelt, so jüdelt es“, Berlin 2000, S. 115).

 

Maßgebend für uns ist aber vor allem: Im Neuen Testament wird von Matthäus und Lukas, ganz deutlich und wörtlich bezeugt, dass die Jungfrau Maria Jesus gebären werde und geboren hat. Und ohne, dass Maria bei der Verkündigung der Schwangerschaft Zweifel geäußert hatte, sagte ihr der Engel glaubensstärkend: „Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Maria aber sprach ohne Zweifel und Bedenken: „Siehe ich bin des Herrn Magd.“ Von daher ist Maria für uns ein großes Vorbild des rückhaltlosen vertrauenden Glaubens. Demütig, ohne auf sich oder die Welt zu sehen, ist sie zum Dienst für Gott bereit.

 

Detlef Löhde

 

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