Sterbeforschung und Nahtod-Erfahrungen aus christlicher Sicht

Seit Jahrzehnten haben Sterbeforscher die Erfahrungen von Menschen ausgewertet, die klinisch tot waren (Herzstillstand) und medizinisch wiederbelebt worden sind. Häufig werden von diesen Menschen ihre Erfahrungen als sehr positiv beschrieben, die ihnen jede Angst vor dem endgültigen künftigen Tod genommen hätten. Übereinstimmend erzählen viele, dass sie zunächst über ihrem Bett schwebten und sie die Ärzte und sich selbst liegen sahen, sie dann in einen Lichttunnel eintraten und ein großes Wohlgefühl in ihnen aufstieg. Die Wiederbelebung, wird als ein Zurückreißen beschrieben, das sie nicht gewollt hätten. Diese Erfahrungen scheinen wissenschaftlich zu beweisen, dass der Tod kein endgültiges Aus bedeutet, dass es ein Weiterleben der Seele und ein positives Jenseits gibt.

 

Kritisch ist jedoch festzustellen, dass die Personen zwar herztot, aber noch nicht hirntot waren. Sie sind also nicht aus dem Tod zurückgekommen, sondern ihr eingesetzter Sterbevorgang wurde gestoppt. Dass beim Sterbevorgang Halluzinationen im noch mehr oder weniger funktionsfähigen Gehirn einsetzen, soll nicht bestritten werden.

 

Beachtlich erscheint jedoch, dass unabhängig von der religiösen und weltanschaulichen Prägung der Patienten, eine hohe Übereinstimmung der Lichterscheinungen und des positiven Wohlgefühls zu registrieren ist. Daraus werden häufig weitreichende Schlussfolgerungen gezogen. Um diese nicht in Frage zu stellen wird meistens unterschlagen, dass es bei einigen Patienten im Gegenteil auch zu Horrorvisionen gekommen ist, sogar auch bei frommen Christen.

 

Die Sterbeforschung will vermitteln, dass es gar nicht auf den Glauben, die Religion und die Weltanschauung ankommt. Denn es werden von verschiedenen Betroffenen mit ganz unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund übereinstimmende positive Licht- und Wohlfühl-Erfahrungen berichtet. Dann hätte der Karnevalsschlager recht: „Wir kommen alle, alle in den Himmel...“. Die Sterbeforschung scheint denen recht zu geben, die behaupten, am Ende würden alle Menschen in die schöne Ewigkeit eingehen (These der „Allversöhnung“). Es gäbe keine Verdammnis, kein Ort der Verdammnis, keine Hölle, obwohl Jesus uns doch ausdrücklich davor warnt (Lk. 16, 19 ff.). In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass etliche der bekannten Sterbeforscher der nichtchristlichen pantheistischen New-Age-Bewegung gefolgt sind.

 

Die Ergebnisse der Sterbeforschung hinsichtlich der weitgehend übereinstimmenden visionären Erfahrungen der Patienten im medizinischen Sterbeprozess sollen nicht bestritten werden, wohl aber den daraus gezogenen falschen Schlussfolgerungen hinsichtlich des endgültigen Todes. Der Bereich des endgültigen Todes ist den Menschen mit seiner Naturwissenschaft und Psychologie nicht zugänglich. Darüber können wir Zuverlässiges nur von Gott, von seinem Sohn Jesus Christus erfahren.

 

Dass ein Mensch nach erlebten intensiven positiven Sterbeerfahrungen nun keine Angst mehr vor dem zukünftigen endgültigen Tod hat, überrascht psychologisch nicht. Alles, was wir erleben, beeindruckt uns tiefer und nachhaltiger als das, was wir nur theoretisch hören. Das gilt in verstärktem Maße von solcher einmaligen intensiven Grenzerfahrung. Doch dürfen solche Erlebnisse nicht als private Gottesoffenbarung verstanden werden. Sie sind nicht verlässlich und oftmals verführerisch! Ja, der Apostel Paulus schreibt, dass sich der Teufel zu einem Engel des Lichts verkleiden kann (2. Kor. 11, 14). Schlimm, wenn ein Sterbeerlebnis dem Menschen suggeriert, dass er automatisch in den Himmel komme, dass er kein Sünder sei, der die Vergebung seiner Sünden durch das Kreuz Jesus Christi bedürfe und ihn allein dieser Glaube vor dem Gericht Gottes bewahre und den Himmel aufschließe.

 

Detlef Löhde

 

Siehe auch Artikel „Was ist nach dem Tod?“ 

 

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