Was meint Jesus, wenn er sagt, er sei der "Menschensohn"?

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Nach dem Zeugnis der Evangelien hat sich Jesus immer wieder selbst als "der Menschensohn" bezeichnet. Manche meinen, vor allem Kritiker, Jesus wolle damit sagen, dass er eben nur ein Sohn eines einfachen Menschen sei - ein Mensch wie du und ich. Ja, Jesus ist als Mensch von der Jungfrau Maria geboren, aber zugleich auch schon von Ewigkeit her Gottes eingeborener Sohn (Joh. 1, 1-34; 8, 58).

 

Jesus bezieht sich auf den Propheten Daniel, der vom Kommen des Menschensohnes geschrieben hat (Dan. 7, 13.14). Diesem Menschensohn hat Gott übergeben seine göttliche Macht und Ehre und die Königsherrschaft, dass ihm alle Völker dienen sollen. Der Menschensohn ist Gottes König, der Messias, der Christus. - „Menschensohn“ ist göttlicher Hoheitstitel. Wenn Jesus sagt, er sei dieser Menschensohn, dann sagt er, dass er der erwartete Messias, der Christus ist.

 

Aber Jesus sagt von sich nun wiederholt geradezu das Gegenteil von dem, was Daniel über den Menschensohn geschrieben hat. Jesus sagt (Mt. 17, 12; 20, 28), der Menschensohn wird viel leiden und sterben müssen, und der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Jesus verbindet die göttliche Hoheitsbezeichnung des Menschensohnes nicht mit Herrlichkeit, Macht und Hoheit, sondern mit verfolgt und verworfen werden, mit leiden und sterben - mit Niedrigkeit. Jesus will den falschen Christus-Erwartung des Volkes und seiner Jünger entgegenwirken.

 

War denn nun falsch, was der Prophet Daniel vom Kommen des Menschensohnes, vom Christus, geschrieben hat? Nein, aber bevor sich die Worte des Daniel erfüllen, müssen sich die Worte des Propheten Jesaja erfüllt haben (Jes. 53). Dass der Messias, der Christus,als der Knecht Gottes in die Welt kommt, unsere Sünden auf sich lädt und um unserer Sünde willen zerschlagen wird. Auf dem unsere Strafe liegt, auf dass wir Frieden mit Gott haben und durch seine Wunden geheilt sind.- Wie Jesus spricht, dass er sein Leben gebe zu einer Erlösung für viele. Dazu ist er als Gottes Knecht und verborgener Christus und König in die Welt gekommen. Von diesem ersten Kommen zu unserer Erlösung schreibt Jesaja.

 

Daniel schreibt vom Kommen Jesu Christi am Ende der Zeit und Welt in all seiner Macht und Herrlichkeit. Wenn Jesus sichtbar als der Kyrios, als der Herr aller Herren kommen wird, wie Jesus spricht (Mt. 24, 30 ff.): Dann werden alle sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.Worüber der Apostel Paulus schreibt (Phil. 2, 10), dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

 

Detlef Löhde

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