Von der Taufe

Johannes schreibt am Anfang seines Evangeliums, dass Jesus als das Licht und das Leben für die Menschen in die Welt gekommen ist. Aber die Welt erkannte ihn nicht und sein Volk nahm ihn nicht auf. Die ihn aber aufnahmen und an seinen Namen glaubten, denen gab er, dass sie Gottes Kinder werden. Gottes Kinder werden sie nicht aus sich selbst, nicht aus ihrer menschlichen Kraft (Fleisch und Blut) und auch nicht weil es ein anderer Mensch will oder machen würde, sondern sie werden von Gott neu geboren (Johannes 1, 9-13).

 

Als Nikodemus zu Jesus kommt, um zu hören, was Jesus für eine Botschaft von Gott bringt, sagt Jesus: Wer nicht von neuem geboren wird, der kann nicht ins Reich Gottes kommen. Als Nikodemus zweifelnd nachfragt, wiederholt und ergänzt Jesus: Wer nicht aus Wasser und Geist neu geboren wird, der wird nicht ins Reich Gottes kommen (Johannes 3, 3-7). Jesus meint, Nikodemus lasse dich taufen!

 

Das Taufen gibt Jesus dann unmittelbar vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern zum Auftrag: Gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker: „Tauft sie auf den Namen des Vaters, und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28, 19.20) und „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden: wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Markus 16, 15.16). Nach dem Befehl Jesu gehört also zur Taufe das Lehren (Unterrichten, Predigen) und der Glaube an ihn als unseren Retter und Erlöser.

 

Was bei der Taufe geschieht

 

Das Wort „taufen“ meint, „eintauchen, untertauchen, waschen, abwaschen – Sünden abwaschen“. Die von Jesus befohlene Taufe ist mehr als die Taufe von Johannes dem Täufer, wie Johannes sagt (Markus 1, 8): „Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem heiligen Geist taufen.“

 

Der Apostel Petrus predigt (Apostelgeschichte 2, 38): „Tut Buße (= bekennt, dass ihr Sünder seid), und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.“ Das ist die neue geistliche Geburt oder Wiedergeburt des Menschen, wovon Jesus zu Nikodemus gesprochen hatte. Durch diese neue Geburt aus der Taufe wird der Mensch zu einem geliebten Kind Gottes, wie es Johannes zu Anfang seines Evangeliums geschrieben hat und in seinem Brief wiederholt (1. Johannes 3, 1): „Seht, welche Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch.“

 

Der Apostel Paulus schreibt (Titus 3, 5): „Er machte uns selig (hat uns gerettet) – nicht um der Werke der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist, den er über uns ausgegossen hat, durch Jesus Christus, unseren Heiland...“

 

Weiter schreibt Paulus

(Galater 3, 27): „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“

 

(2. Korinther 5, 17): „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

 

(1. Korinther 12, 13.27): „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft... Ihr aber seid der Leib Christi (= die Kirche) und jeder von euch ein Glied.

 

Die Taufe tritt an Stelle der Beschneidung. Sie ist die Beschneidung des Herzens (Römer 2, 9; Kol. 2, 11-13). Mit der Taufe sind wir in den Neuen Bund Jesu Christi aufgenommen.

 

Wem die Sünden vergeben sind, wer den heiligen Geist empfangen hat, wer neu zu einem Kind Gottes geboren worden ist, der ist gerettet und geht ins ewige Leben der Auferstehung ein.

 

Wie der Apostel Paulus schreibt (Römer 6, 3-9): „So sind wir ja mit ihm (Christus) begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben sind.“

 

Die Erbsünde in uns, die Veranlagung zum Sündigen, bleibt aber noch in uns. Deshalb gelingt es uns nicht immer nach dem neuen Leben zu handeln. Es gelingt uns nicht, ganz ohne Sünde zu leben. Das ging auch dem Apostel Paulus so (Römer 7, 18-25). Wir sind durch Jesus Christus vom Tod Erlöste zugleich aber eben immer auch noch Sünder, die der Vergebung Jesu Christi bedürfen.

 

Als Kind Gottes dürfen wir aber, wenn wir gesündigt haben, auch immer wieder zu unserem himmlischen Vater zurückkehren und ihn um Vergebung bitten, wie der verlorene Sohn (Lukas 15, 11). Dass wir immer wieder zurückkommen dürfen und Gott uns im Namen seines Sohnes immer wieder vergibt und gnädig annimmt, das sagt er uns in der Taufe fest zu.

 

Weshalb wir auch Säuglinge und Kinder taufen

 

Auch neugeborene Kinder sind nicht ohne Sünde, sie tragen die Veranlagung zum Sündigen in sich (Erbsünde). Deshalb brauchen auch sie Vergebung und Annahme durch Jesus Christus. Christliche Eltern wollen doch, dass auch ihre Kinder schon die Zusagen der Errettung und des ewigen Lebens haben. Jesus spricht (Markus 10, 14.15): „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn ihnen gehört das Reich Gottes.“ Ins Reich kommt aber nur wer durch die Taufe von neuem geboren wird (Johannes 3, 3-7). Jesus sagt uns, nehmt euch an den Kindern ein Beispiel: Glaubt und vertraut mir, wie die Kinder. Ihr müsst nichts besonderes für mich leisten, lasst euch mit der Taufe von mir nur beschenken. Gott rettet die Menschen aus unverdienter Gnade (Römer 3, 22-28).

 

Wenn es heißt, die Apostel haben Jemand mit seinem ganzen Haus getauft, dann bedeutet das, mit ihren Familien und ihren Kindern (Apostelgeschichte 16, 15. 33).

 

Weiteres zur Taufe und zur Kindertaufe.

 

Detlef Löhde